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Kia Ora New Zealand



Wir haben es von Fiji nach Neuseeland geschafft!


Nach nur knapp sieben Tagen Überfahrt ist die Yum Yum und seine Crew, bestehend aus Marc aus der Schweiz und Christine aus Lichtenstein und mir in Opua / Neuseeland angekommen.

Im Südpazifik herrscht zwischen November und April eine erhöhte Gefahr von Zyklonen, sprich jedes Jahr rauschen einige böse Wetterfronten über Fiji, einige stärker, andere schwächer. Fakt ist jedoch, dass kein Eigner sein Schiff in dieser Zeit in Fiji lassen möchte, zumal auch die Versicherung keine Deckung übernimmt. Die Passage von Fiji nach Neuseeland ist nicht gerade beliebt und die Einfachste, da die Passatzone verlassen wird, da wo normalerweise konstante Ostwinde wehen und ein angenehmes Segeln ermöglichen. Auf dieser Passage kann jedes Wetter dabei sein, gemütliches Segel mit Wind im Rücken, Schwerwetter segeln, Flaute, starker Wind voll auf der Nase und/oder mit zusätzlichen hohen Wellen. Aus diesem Grund habe ich mich in den letzten Wochen öfters mit den Wettersystemen beschäftigt als in der Vergangenheit. Die Abfahrt muss wohl überlegt sein. Ich habe schnell bemerkt, dass es auf dieser Passage von 7 bis 10 Tagen kein perfektes Wetterfenster geben wird. Für das sind die Hochs und Tiefs welche aus der Tasmanischen See hochdrücken zu unkonstant. Zusätzlich sinkt die Temperatur mit jeder gefahren Seemeilen Richtung Süden, in Fiji herrschten noch hochsommerliche Temperaturen über 30 Grad, so erwartet uns Neuseeland mit 11 bis 17 Grad...brr...Für mich wird es nach rund vier Jahren in sommerlichen Gegenden hart treffen und Schuhe und Socken werden wohl zur Tagesordnung werden.

So wurde das Thema "Überfahrt" bei den Cruisern zum Gesprächsthema Nummer eins und es wurde viel darüber diskutiert und philosophiert. Letzten Endes ging es dann relativ zügig, am Sonntag 23. Oktober ging Carolin von Bord, da sie einen Flug hatte auf die Philippinen, die Yum Yum wurde Überfahrts auglich gemacht, Paddelbord und Dinghy verstaut, Riggcheck durchgeführt, vorgekocht und bereits am Montag, aus Fiji ausklariert. Den Startschuss habe ich dann jedoch von Dienstag Abend auf Mittwoch morgens den 26. Oktober nochmals verlegt, da mir der Wind und speziell die angesagte Welle zu hoch waren. Vorgesehen waren 5-6 Tage Segeln und die letzten 1-2 Tage unter Motor Neuseeland anzusteuern um vor dem Tiefdruckgebiet, welches sich Richtung Ankunftsort zog und Winde über 35 Knoten prognostiziert hatte, anzukommen.

Und dann ging es los! Motor an, Anker hoch, Segel rauf, Motor aus und...praktisch kein Wind…wir dümpelten nur vor uns hin. Klar wir waren noch hinter der Abdeckung der Hauptinsel Viti Levu, aber dennoch waren 20kn Wind angesagt, da muss doch was durchkommen. Ich war natürlich bereits wieder am Rechnen, bei dieser Geschwindigkeit würden wir rund 12 Tage brauchen. Da ich wusste, dass wir jeden Liter Diesel am Ende der Reise benötigen um vor dem Sturm anzukommen, schaute ich dem ganzen Treiben zwei, drei Stunden zu, trimmte die Segel um alles rauszuholen. Und dann kam er endlich, der Wind. Die Yum Yum düste los wie noch nie in ihrem Leben, zumal nicht seit ich Eigner dieser wunderbaren Yacht bin. Die nächsten 750 Meilen rauschte das Wasser mit durchschnittlich 7.5 Knoten an uns vorbei und dies trotz gerefften Segeln (die Segelfläche wird verkleinert bei zu viel Wind oder auch Nachts). Ich hatte wahnsinnig Freude wie das Schiff durch die Welle geleitete, ab und zu kam zwar ein Wasserspritzer quer durchs Cockpit geflogen und ich war anschliessend von oben bis unten nass, aber es war herrlich mit diesem Speed zu segeln. Es gab Stunden da waren wir mit sagenhaften 9.2 Knoten unterwegs.




Die Ansicht auf den Kartenplotter;

Links: die Karte mit Windrichtung und Kurspfeil Rechts: In der Nacht oder bei Gewitter wird der Radar eingeschalten Oben; Infos über Speed, Kurs, Wind und durchschnittliche Geschwindigkeit


Wir waren jedoch nicht alleine auf dem grossen Ocean, am selben Tag wie wir sind sicherlich 20 - 25 andere Boote Richtung Neuseeland aufgebrochen, einige grössere Schiffe oder auch Katamarane waren schnell ausser Sichtweite, andere waren 1-2 Tage an unserer Seite, zumindest war das AIS Signal auf dem Kartenplotter ersichtlich. Zwei befreundete Boote konnten leider erst am Abfahrtstag aus Fiji Ausklarieren und waren entsprechend einige Meilen hinter uns, jedoch über das Satellitengerät waren wir täglich in Kontakt und es war schön zu hören wie es ihnen ergeht. Nach rund viereinhalb wunderbaren Segeltagen kam wie erwartet und angekündigt die Flaute und der Motor musste leider gestartet werden. Die nächsten 46 Stunden sind schnell erzählt, grrrrr, grrrrr, grrrrr, der Motor lief. Für die Yum Yum bedeutete diese Dauer an Motorenstunden schon eher die obere Grenze des Möglichen da ja nicht unbeschränkt Diesel zur Verfügung steht.


Nach 6 Tagen und 17 Stunden haben wir uns kurz nach Mitternacht am Quarantäne Dock in Opua Neuseeland festgemacht! Total happy und erschöpft sind wir ins Bett, welches nach sechs Nächten nicht mehr wackelte, gefallen. Am nächsten Tag stand dann der offizielle Part vor der Tür mit Customs, Immigration und Biosecurity. Alles lief wie geschmiert, die Offiziellen waren super freundlich und nach nur zwei Stunden waren wir offiziell in Neuseeland eingereist.


Nun heisst es ein paar Tage erholen bevor dann die Yum Yum wintertauglich gemacht wird und ich für ein paar Monate in die Schweiz fliege.

Bula Fiji, Kia Ora New Zealand PS: Funfact; kaum angekommen in sicheren Gewässern erwartet uns in den nächsten Tagen ein Tiefdruckgebiet mit Winden von 40 bis 50 Knoten am Ankerplatz...

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